IT - Sicherheit & Kryptografie - Messenger
←IT - Sicherheit &Kryptografie
↑Home
↑Impressum
↑Zur Person - fachliche Ausrichtung
Threema - Kurzkommentar von 2022-11-20
Vorteile:
- Quelloffene Client-Software
- Keine Telefonnummer erforderlich
- Automatische, sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Nachteile u.a.:
- Ein PC-Client benötigt eine laufende App auf Android oder iOS
- Lausige PC-Anwendung (zumindest unter Ubuntu)
- Die App ist kostenpflichtig
Wer den Messenger gerne auf dem PC nutzt ist ggf. genervt von der Notwendigkeit, diese
zeitgleich auf Android oder iOS laufen zu lassen. I.d.R. läuft sie dann auf einem
Mobiltelefon oder einem Tablet. Das führt auf dem Mobilgerät zu erhöhtem Stromverbrauch und
häufigerem Laden des Akkus - insofern es nicht gerade am Ladekabel hängt. Außerdem erfordert es
zusätzliche Aufmerksamkeit, zunächst die App auf dem Mobilgerät zu starten.
Ferner muss die PC-Software nach jedem Start entweder durch das Mobilgerät freigegeben werden
oder es muss ein Passwort in der PC-Software eingegeben werden. Im Rahmen der digitalen Bevormundung
ist das Passwort nicht optional und darf auch nicht zu kurz sein. Das ist
mehr oder weniger überflüssig wenn der PC für die Anwenderdaten ohnehin eine Festplattenverschlüsselung
verwendet und andere darauf keinen Zugriff haben. Daher sollte es der Anwender auch frei
entscheiden können. Letztlich muss für das Starten der Mobilgeräte-App auch kein Passwort eingegeben
werden.
Die App kostet lediglich wenige Euro. Auch das mag man noch als Nachteil sehen.
Grundsätzlich müssen Softwareentwicklung
und der Betrieb von Servern finanziert werden. Entweder durch freiwillige Entwickler, Spenden, Werbung
oder eben direkte Kostenpflichtigkeit. Für die Wahrung höchster Anonymität ist
ein nicht absolut anonymer Erwerb einer kostenpflichtigen App bzw. des dazugehörigen Accounts
selbstverständlich auch ein Problem. Diese Notwendigkeit ist i.d.R. jedoch nicht gegeben.
Nach- und Vorteil:
- Der Server speichert keine Chatverläufe
Bezüglich der Geheimhaltung von Daten, wer, wann mit wem kommuniziert, ist es ein kleiner Vorteil,
wenn diese Daten nicht gespeichert werden. Er ist nur klein, da spätestens auf behördliche Anordnung
diese Daten mit höchster Wahrscheinlichkeit abgegriffen und doch gespeichert werden.
Bezüglich des Komforts ist es ein erheblicher Nachteil. Denn nun muss man die Daten stets selbst sichern
und ggf. synchronisieren. Für die meisten Nutzungen dürfte der Nachteil überwiegen. Für
den Betreiber der Server egibt sich dagegen stets der ökonomische Vorteil, keine Last durch
Datenspeicherung zu erzeugen.
Vermeintlicher Nachteil:
- Die Serversoftware ist nicht quelloffen
Eine nicht quelloffene Messenger-Serversoftware wird gern als Nachteil erwähnt. Da die Sicherheit einer
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aber gerade nicht auf der Sicherheit eines Servers beruht, ist dieser
Nachteil nicht einsichtig. Dies bezieht sich selbstverständlich nur auf die übermittelten Inhalte,
nicht notwendig auf die Geheimhaltung von Daten, wer, wann mit wem kommuniziert. Diese sind jedoch auch
unabhängig von der Serversoftware für den Messenger zumindest teilweise serverseitig abgreifbar.
Grundsätzlich entzieht es sich i.d.R. ohnehin der Überprüfbarkeit, ob denn eine
quelloffene Serversoftware auch tatsächlich in der überprüften Version auf dem Server läuft.
Der Desktop-Client (Version 2.4.4 (1.2.21) Lütispitz) ist - zumindest für Ubuntu -
im Funktionsumfang mangelhaft:
- Es ist keine Audio- oder Videotelefonie am PC möglich
- Die Threema-ID kann nicht angezeigt werden
- Ein Chat kann nicht exportiert werden
Letztlich ist nur die Basis-Chatfunktion am PC verfügbar. Für alles andere benötigt man
die App unter Android oder iOS. Das ist, wie die gesamte Threema PC-Anwendung, lausig.
Stand 2022-11-20 - Copyright 2022 Raoul Naujoks, Braunschweig, Deutschland